Die Erfahrungen in der Natur sind prägend für die Fähigkeit, ein Leben in Selbstverantwortung zu führen. Sie bilden die Basis auf der ein Kind, eines Tages, sein Leben selbst gestalten kann. Die Kinder sollen sich sicher und gehalten, geführt und frei fühlen können und sich am positiven Erwachsenenvorbild orientieren können.
Der Waldkindergarten bietet für Kinder ab drei Jahren bis hin zur Schule den bestmöglichen Entwicklungs- und Entfaltungsrahmen. Die Natur- und Umweltpädagogik unterstützt eine ganzheitliche Entwicklung des Kindes. Sie fördert seine psychomotorischen Möglichkeiten durch viel Bewegung in der Natur und die Stärkung der körperlichen, geistigen und seelischen Konstitution.
Unser Bild vom Kind
Für uns sind Kinder eigenständige Persönlichkeiten, die mit den gleichen Rechten ausgestattet sind wie Erwachsene. Wir geben Kindern die
Möglichkeit so zu sein, wie sie sich fühlen. Wir stellen die Kinder in den Mittelpunkt!
Kind im Mittelpunkt bedeutet: Hier wird so mit dem Kind gearbeitet, wie es situationsgemäß vom Kind gefordert wird. Das heißt, es gibt keine Jahresplanungen, die dem Kind übergezogen werden und keine Zwangsteilnahme an jeglichen Angeboten. Kinder suchen sich ihre Möglichkeiten selbst, ihre Erfahrungen zu machen und dabei ist es ihnen nicht begreiflich, wenn wir sie zurückhalten wollen, weil uns irgendwelche Regeln dazu zwingen.
Unser Auftrag ist die konsequente pädagogische Umsetzung einer am Kind orientierten Entwicklungsbegleitung, Das Kindeswohl steht an oberster Stelle und durchdringt die gesamte elementarpädagogische Bildungs– und Betreuungsarbeit.
Pädagogische Ziele
Das Deutsche Rote Kreuz orientiert sich an den Vorgaben der Reggiopädagogik, deren sozialräumlicher Ansatz gut mit dem gesetzlich geforderten situations-orientiertem Ansatz korrespondiert. Die Kinder entdecken den Wald als Lebens– und Lernraum und werden vom pädagogischen Personal unterstützt. Wir verstehen uns als Bildungseinrichtung, die die Erziehung und Bildung im Elternhaus auf vielfältige Weise ergänzt.
Das pädagogische Personal legt besonderen Wert auf die Förderung der sozialen Kontakte der Kinder untereinander und regt gemeinsame Aktivitäten an. Im Gespräch mit den Kindern und durch die Vorbildfunktion der Erzieherinnen werden Regeln erlernt, Grenzen gesetzt, Verständnis für und Respekt vor dem Anderen erfahren.
Wir achten besonders auf die Gleichbehandlung aller Kinder, um die Toleranz untereinander zu fördern, Stärken und Schwächen zu akzeptieren, sie mit ihren Fragen, Sorgen
oder Problemen ernst zu nehmen und sich damit auseinander zu setzen.
Wir achten darauf, Kinder aus anderen Kulturkreisen zu integrieren, sie insbesondere in der Sprachentwicklung zu unterstützen und den Eltern beratend zur Seite zu stehen.
Das pädagogische Personal plant, abgestimmt auf den Entwicklungsstand der Kinder, Projekte zu den unterschiedlichsten Bildungsbereichen. Diese werden im Einklang mit den gesetzten Bildungszielen durchgeführt. Unser wichtigstes Anliegen ist es, die Neugier der Kinder zu fördern und das Interesse am Lernen selbst zu wecken.
Lernen
Der Wald bietet ideale Bedingungen zum Lernen aus erster Hand. Durch Greifen "begreifen" Kinder, erst muss der Mensch das Konkrete (Fassbare) kennen, bevor er das Abstrakte verstehen kann. Lernen mit allen Sinnen wird im Wald groß geschrieben. Ganz nebenbei lernen Kinder den Wald, den sie lieben und schätzen, zu achten, um ihn zu bewahren. Arten– und Formenkenntnisse erwerben sie sich "im Vorbeigehen".
Regeln
Wir vereinbaren mit den Kindern und Eltern einige
wichtige Regeln. Wir nehmen nur Kinder mit in den Wald, die lange Kleidung, festes Schuhwerk, die Hose
in den Socken und eine Kopfbedeckung tragen. Shorts und T-Shirts sind auch im Sommer tabu! Außerdem
müssen die Kinder regelmäßig zu Hause nach Zecken abgesucht werden. Tote Tiere dürfen nicht angefasst werden. Vor dem Essen waschen sich alle die Hände mit Seife und Wasser aus dem mitgebrachten Kanister. Außerdem sind bei uns nur ungesüßte Getränke wie Tee oder Wasser erlaubt, damit wir keine unnötigen Probleme mit Wespen haben.
"Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE )
"Hinter diesem Begriff steht nämlich das Bemühen, Waldpädagogik noch wirkungsvoller zu betreiben. Und zwar eine Form der Waldpädagogik, die dem alltäglichen Handeln nahe ist,
die die Kompetenzen und die Eigeninitiative der Teilnehmenden fördert. Durch BNE bekommen Sie Impulse für Ihre waldpädagogische Arbeit und können dadurch einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten, um unser aller Zukunft zu sichern." [Zitat aus: Forstliche Bildungsarbeit, Waldpädagogischer Leitfaden nicht nur für Förster, Bayerische Forstverwaltung, 2017, 8. Auflage]
Gestaltungskompetenz
Prof. Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des deutschen Nationalkomitees für die UN-Dekade
"Bildung für nachhaltige Entwicklung" (2005–2014), definiert Gestaltungskompetenz als: "Fähigkeit […], Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu
können. Das heißt, aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen über ökologische, ökonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit ziehen und darauf basierende
Entscheidungen treffen, verstehen und um[…]setzen zu können, mit denen sich nachhaltige Entwicklungsprozesse verwirklichen lassen." [ebenda]
Nach dem Kinderbildungsgesetz des Landes NRW haben Kindergärten einen eigenständigen Bildungs -, Erziehungs- und Betreuungsauftrag. In unserer Arbeit unterliegen wir, wie auch alle anderen Kindergärten, dem SGB VIII § 8a Schutzauftrag zur Kindeswohlgefährdung und sind bereit eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit dem für uns zuständigen Kreisjugendamt/ASD zu treffen. Bei Gefährdung werden wir erfahrene Fachkräfte hinzuziehen.
Interpretation des Bildungsauftrages: Der Kindergarten ergänzt die Familienerziehung und unterstützt die Eltern bei der Erziehung und Bildung ihrer Kinder. Der Kindergarten erbringt Leistungen hinsichtlich der Erziehung und Bildung der Kinder durch:
Die Bildungsgrundsätze NRW, Verlag Herder, Freiburg
im Breisgau 2016, gelten auch im Waldkindergarten und definieren den Bildungsauftrag.
Bildungsdokumentation (Portfolioarbeit), Entwicklungsbriefe und Lerngeschichten unterstützen das
Lernen im Wald und in der Natur.
Kinder können Natur und Umwelt konkret erleben!